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Roboter hilft die Beweglichkeit des Armes zu verbessern

Oberarmfrakturen werden unterschiedlichst behandelt

Diese Situation beschreibt ganz typische Folgen eines häuslichen Sturzes. 73 von 100.000 Personen brechen sich den Oberarmknochen, wobei 75 % der Patienten älter als 60 Jahre sind. 1) 2) Während in der Vergangenheit nur in wenigen Fällen eine operative Versorgung erfolgte, stehen heute verschiedene operative Verfahren zu Verfügung. Doch egal welche Behandlung durchgeführt wurde, in den ersten Wochen nach der Fraktur ist die Beweglichkeit der Schulter sehr stark eingeschränkt. Je nach Operation ist zunächst häufig nur ein sogenannte aktiv-assistives Bewegen erlaubt.3) Diese Art der Mobilisation ist sehr mühsam, da dabei ein Teil des Eigengewichts des Armes reduziert werden muss. Dies geschieht gewöhnlich, indem ein Therapeut den Arm des Patienten hält oder der Patient seinen Arm zum Bewegen auf einen Untergrund ablegt (zum Beispiel auf einen Tisch).

Patienten trainieren Armbeweglichkeit mit Roboter

Am Robert-Bosch-Krankenhaus steht seit 2009 ein besonderes Therapiegerät für das Training der oberen Extremität zur Verfügung: der Armeo Spring®. Dieses Trainingsgerät wurde ursprünglich für Patienten nach Schlaganfall oder mit anderen neurologischen Erkrankungen entwickelt. Der Arm des Patienten wird in eine Armschiene eingespannt. Durch Federentlastung wird ein Teil des Eigengewichtes des Armes abgenommen, der Patient muss weniger Kraft für die Bewegung aufwenden. Die Armschiene besitzt Sensoren, über die die Position des Armes im Raum festgestellt wird. Doch die Schweizer Entwickler des Gerätes hatten noch mehr vor: Das Beüben des Arms sollte nicht nur mechanisch erleichtert werden, vielmehr sollte das Training den Patienten auch noch Spaß machen.

Spielerisch zum Therapieerfolg

Der Armeo Spring® ist mit einem Bildschirm verbunden, an dem der Patient durch Bewegungen des Armes virtuelle Spiele steuern kann. Bei einer Übung zum Beispiel muss er mit seinem Arm eine virtuelle Tasse steuern, mit der er die herunterfallenden Tropfen auffangen soll. Die verschiedenen „Spiele“, die auf dem Bildschirm erscheinen, sorgen dafür, dass das mühsame Training abwechslungsreich gestaltet wird.

Eine Patientin mit Schulterfraktur berichtet:„Die Armeo-Therapie macht mir großen Spaß. Ich finde es motivierend, die Bewegungen am Armeo zu trainieren. Wenn ich die gleichen Bewegungen ohne das Gerät ausführen würde, wäre es monoton und langweilig. Das ist am Armeo spannender und ich bekomme am Ende jeder Übung ein Feedback, ob ich mich verbessert habe.“

Der Sportwissenschaftler Lars Schwickert, der die Anwendbarkeit des Armeo Trainings nach Oberarmfrakturen untersucht hat, bestätigt: „Wir beobachten eine hohe Motivation und Akzeptanz des Trainings mit dem Armroboter. Es zeigt sich, dass Patienten nach Schulterfraktur unabhängig von dem Alter, der Komplexität der Fraktur, der Operationsmethode und der Dauer seit der Operation am Armeo trainieren können. Die Intensität des Trainings und die Auswahl der Übungen können individuell an den Patienten angepasst werden.“4) „Das Armeo Training ist eine gute Sache. Ich bewege meinen Arm, aber es ist nicht so anstrengend als wenn ich das ganze Gewicht meines Armes bewegen müsste. Dennoch fühle ich mich beim Armeo-Training gefordert und es macht Spaß“, beschreib ein Patient seine Erfahrungen mit Armeo Spring®.


1) Lind T., Kroner K., Jensen J. (1989) The epidemiology of fractures of the proximal humerus. Arch Orthop Trauma Surg 108: 285.
2) H.-C. Schober (2009) Inzidenz osteoporosetypischer Frakturen in einer definierten großstädtischen Population. Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 21.-24.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House;.
3) Resch (2003) Die Humeruskopffraktur. Unfallchirurg 106:602–617.
4) Schwickert, Lars. (2011) Robotic-assisted rehabilitation of proximal humerus fractures in virtual environments. Z Gerontol Geriat 44:387–392.

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