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Sturzprävention im ländlichen Raum

Ein bayrisches Modell geht neue Wege

Stürze und daraus resultierende Einschränkungen in der Mobilität bedeuten ein einschneidendes Ereignis gerade auch für ältere Bäuerinnen und Bauern. Sturzbedingte Verletzungen verursachen aber auch erhebliche Kosten für die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), die diese Menschen vrsichert. So hat diese Sozialversicherung 2009 begonnen in der Sturzprävention aktiv zu werden.

„Standfest und sicher durchs Leben“

„Unsere Kunden verrichten bis ins hohe Alter Arbeiten, bei denen sie viel zu Fuß unterwegs sind: Holz holen, Aufräumarbeiten, Füttern, Misten. Und wer viel geht, stürzt auch, "die hohen Unfallzahlen unserer Versicherten beweisen es“, so Michael Holzer von der SVLFG.Die Vermeidung von Stürzen ist Ziel eines modellhaften Vorhabens der SVLFG, das erstmals in Bayern durchgeführt wurde. Zusammen mit dem Bayrischen Turnerbund wurde ein Konzept entwickelt, das im wesentlichen Kraft- und Gleichgewichtsschulungen (Ulmer Modell) beinhaltet. Für „Standfest und fit durchs Leben“ wurden seit 2009 schon über 50 Übungsleiter ausgebildet. Organisiert durch die Ortsbäuerinnen werden die Kurse vor Ort angeboten. Dabei kann der Kurs im Gemeindehaus, in der Schule oder in der Dorfgaststätte stattfinden - die Geselligkeit kommt nirgendwo zu kurz. Speziell ausgebildete Übungsleiter des Bayrischen Turnerbunds führen die Kurse zur Sturzprävention durch. Wenn Teilnehmer Schwierigkeiten haben selbständig zu den Kursen zu kommen, so werden Fahrgemeinschaften gebildet. So können auch Menschen in entlegenen Dörfern an dem Programm teilnehmen.

Kooperation mit den Ortsbäuerinnen

Die Ortsbäuerinnen haben sich für dieses Programm als wichtige Multiplikatoren erwiesen. Sie sind der Erfolgsfaktor, da sie Sturzprävention zu einem wichtigen Thema auserkoren haben und in der Dorfgemeinschaft verbreiten. In ihrer Überzeugungsarbeit werden sie durch die Sicherheitsberater der SVLFG unterstützt. Diese werden bei Sturz eines Versicherten aktiv, kennen also sehr gut Sturzumstände in den bäuerlichen Familien und sind diesen als glaubhafte Berater vertraut. Ortsbäuerin und die Sicherheitsberater sind überzeugende Botschafter, wenn es um Sturzprävention geht. Zusammen mit dem Angebot der Fahrgemeinschaften konnten sie so erreichen, dass bereits über 1700 Personen an den Schulungen teilgenommen haben. Das Projekt erfreut sich zwischenzeitlich einer großen Beliebtheit und ist in den beteiligten Dörfern fest etabliert.

Das bayrische Projekt macht Schule

Das bayrische Projekt war so überzeugend, dass es nun bundesweit ausgeweitet werden soll. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, der Deutsche Landfrauen Verband, der Deutsche Turner-Bund und das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart haben hierfür erste Schritte unternommen. Die Landfrauen werden in diesem Projekt wieder als wichtige Partnerinnen die Organisation in den Dörfern übernehmen und die Werbetrommel rühren. Ziel ist, dass allen Versicherten ein Zugang zu einem Sturzpräventionsprogramm ermöglicht wird.

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