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Busfahrerschulung bei der RSV

Der Fokus wurde an diesem Termin insbesondere auf ältere und in der Mobilität eingeschränkte Fahrgäste gelegt. Und deshalb waren die an diesem Tag eher ungemütlichen Wetterbedingungen auch gar nicht so schlecht - vielleicht fiel es an so einem grauen Tag sogar noch leichter, sich in die Haut der älteren Menschen hineinzuversetzen, die mit ihren Hilfsmitteln den Bus nutzen.

Busfahrer werden geschult

Bevor es ins Feld, also in den Bus ging, wurde der Schulungstag mit einem Theorieteil begonnen. Den Fahrern wurde grundlegendes Wissen über Themen wie Alter, körperliche und kognitive Einschränkungen, Hilfsmittelnutzung vermittelt, das sie auf ihr gehandicaptes Klientel einstimmte, ohne dabei ein negatives Bild vom Alter zu zeichnen. Ziel dieses Teils war auch, Verständnis zu schaffen, das Einfühlungsvermögen der Fahrer zu schärfen sowie mögliche Handlungsoptionen und Hilfestellungen zur Vermeidung und Auflösung schwieriger Situationen aufzuzeigen.

Busfahrer probieren aus

Anschließend wurde zur rasanten Busfahrt aufgerufen. Die Teilnehmer konnten mit Rollatoren im Bus umhergehen oder auch testen, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl sitzend Bus zu fahren. Ebenso wurden Einstieg, Ausstieg und Fahrkartenkauf erprobt. Präparierte Brillen, Handschuhe und Kopfhörer simulierten die im Alter bekanntlich eingeschränkte Seh-, Hör- und Tastfähigkeit. Das Geriatrische Zentrum hat einen Active Aging-Anzug, einen Alterssimulationsanzug zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe Alter „am eigenen Leib“ erfahrbar gemacht wurde. Durch das Tragen des Anzugs konnten die Fahrer nachfühlen, wie sich ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen fühlen und vor allem, wie mühevoll für sie Busfahren ist. Einige der Fahrer stellten schnell fest, dass es für Senioren häufig bereits eine Herausforderung sein kann, sich auf die niederen Sitze zu setzen, oder dass Stufen für ältere Menschen oft nur schwer erkennbar sind und der gesamte Boden des Busses als verschwommener grauer Bereich wahrgenommen wird. Ebenso schwer war es, einen Rollator in den Innenraum des Busses zu hieven, wenn die Haltestelle nicht erhöht war.

Busfahren aus einer neuen Perspektive

Einige Busfahrer der RSV zeigten sich von den Schwierigkeiten, mit denen sie sich bei dieser Fortbildung plötzlich konfrontiert sahen, sichtbar überrascht und neue Erfahrungen konnten sicher alle sammeln.

Dieser Themenblock ist innerhalb der regelmäßig stattfindenden Fahrerschulungen beim RSV ein sehr guter und wichtiger Bestandteil. Sicher werden sich die Fahrer an ihre Gedanken und Erfahrungen, die sie an diesem Tag gemacht haben, auch im alltäglichen Verkehrschaos und unter dem Zeitdruck des Fahrplans erinnern. Eine rücksichtsvolle und nachsichtige Fahrweise erfüllt genau das, was sich die RSV „auf die Fahnen geschrieben haben“: die sympathischen Stadtbusse.

-dk-

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