Hilfsnavigation: Sprung?

Bewegung und Parkinson

Auch nicht-medikamentöse Therapie ist wichtig

Die Parkinsonerkrankung ist eine häufige Erkrankung im Alter. Dank moderner Medikamente ist sie heute gut behandelbar – allerdings nicht heilbar. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch Einbußen in der generellen Beweglichkeit, in der Feinmotorik, im Gleichgewicht und durch die charakteristische Veränderung des Gangbildes.

Diese mit der Parkinsonerkrankung einhergehende Beschwerden führen häufig zu einer Verringerung der körperlichen Bewegung, viele Patienten bewegen sich nicht ausreichend. Dabei sind sich Experten einig, dass neben den richtigen Medikamenten gezielte Übungen einen günstigen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung haben. Körperliches Training kann die Bewegungseinschränkung lindern und deren Fortschreiten verhindern. Aber auch die Stimmung und das Wohlbefinden kann durch gezieltes Training gebessert werden.

Gezielte Übungen in der Gruppe

Für Parkinsonerkrankte gibt es ganz spezielle, auf sie abgestimmte Übungsangebote. Neben den Physiotherapeuten bieten häufig Sportvereine und Selbsthilfegruppen spezielle Gruppen an (siehe Hinweiskasten).

Bewegung im Alltag

Doch auch die Bewegung im Alltag hat ihre Bedeutung. Bereits die Steigerung bzw. Aufrechterhaltung der körperlichen Bewegung im Sinne von Spazierengehen, Fahrradfahren oder Gartenarbeit kann die Beweglichkeit verbessern. Gerade an Parkinson erkrankte Menschen sollten hier auf ein gutes Maß an Bewegung achten.

 

 

Interview mit PD Dr. Walter Mätzler, Neurologe und Geriater an der Universitätsklinik Tübingen.

 

Herr Dr. Mätzler, Sie haben sich auf die Behandlung von Patienten mit einer Parkinsonerkrankung spezialisiert. Was ist für Sie das Ziel bei der Behandlung von Menschen mit Parkinson?

Ganz klares Ziel ist für mich der Erhalt der Selbständigkeit. Ich möchte, dass meine Patienten lange ein selbständiges und aktives Leben führen können. Dabei sind Medikamente nur ein Baustein der Behandlung. Sie helfen, die Symptome zu lindern. Zum Erhalt der Selbständigkeit braucht es aber mehr, ein aktiver Lebensstil ist sehr wichtig.

Welche Parkinsonpatienten profitieren von Training und Übungen?

Prinzipiell profitieren alle Patienten davon. Patienten mit milden Beschwerden können durch Steigerung der Bewegung und gezieltes Training den weiteren Verlauf günstig beeinflussen. Jene Patienten, die schon ausgeprägtere Beschwerden haben, können so ihre Beweglichkeit und Selbständigkeit erhalten.

Können alle Parkinsonpatienten an Gruppenangeboten teilnehmen?

Hier gibt es keine generelle Antwort. Wenn Sie unsicher sind, halten Sie am besten Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Besonders wenn das Gleichgewicht beeinträchtigt ist, sollte möglicherweise eine physiotherapeutische Einzelbehandlung überlegt werden.

Wie erkennen die Patienten, ob das gewählte Bewegungsangebot gut für sie ist?

Zunächst sollte der Patient Spaß an dem Angebot haben und sich wohlfühlen. Die Übungen sollten die Teilnehmer fordern, aber nicht überfordern. Hier sind die Übungsleiter gefragt, auf die Möglichkeiten des Einzelnen einzugehen. Es gibt eine vielfältige Palette an Übungen und Angeboten, deshalb lässt sich nicht pauschal sagen, welche ganz allgemein besonders günstig sind. Kraft- und Ausdauerübungen beeinflussen andere Aspekte als Gleichgewichtsübungen oder Dehnungsübungen. Hier sollte eine gute Mischung vorhanden sein. Doch selbst für das Tanzen gibt es vielversprechende Ansätze. Sie sehen, die Auswahl ist groß und der Spaß darf nicht zu kurz kommen.

Kontakt

Anmerkung

Parkinson-Gruppen werden jeden Donnerstag in Reutlingen und Mittwoch in Kirchentellinsfurt angeboten. Informationen zur Verordnung und den Gruppen erhalten Sie bei Frau Opitz von der Deutschen Parkinsonvereinigung e.V. unter 07121/677491 oder von den Hausärzten und Neurologen.