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8th World Congress on Active Ageing

Ein Bericht vom Kongressbesuch in Glasgow


Unter dem Motto „Ein Fest der Vielfältigkeit und Inklusion des aktiven Alterns“ haben sich 900 interessierte Ärzte, Therapeuten, Sportwissenschaftler, Mitarbeiter von Krankenkassen und Gesundheitsämtern und viele weitere Berufsgruppen in Glasgow eingefunden. Gemeinsam mit ihnen wollte ich mich über die neusten Trends zum Thema „aktives Altern“ informieren und über eigene Erfahrungen diskutieren.

Dudelsack zur Begrüßung und vielfältiges Tagungsprogramm

Nach einer Begrüßung mit schottischer Dudelsackmusik und Tanz hat uns ein bunt gemischtes und vielfältiges Programm erwartet: Wie können Senioren zu mehr körperlicher Aktivität motiviert werden? Welche Bewegungsprogramme eignen sich bei verschiedenen Erkrankungen? Und welche positiven Effekte hat körperliche Aktivität auf Gesundheit und Wohlbefinden und auch auf die geistige Leistungsfähigkeit? Zu diesen und vielen weiteren Themen wurde der aktuelle Wissensstand zusammengetragen und neue Studienergebnisse vorgestellt. Es konnten Experten befragt und in Workshops praktische Erfahrungen gesammelt werden.

Zahlreiche neue Ideen

Die große Auswahl der Angebote birgt leider auch die Qual der Wahl! Welche Vorträge geben neue Ideen, die ich bei Schritt halten einbringen kann? Viel diskutiert wurde über den Ansatz, Senioren als Freiwillige einzusetzen. Nach entsprechender Fortbildung sollen diese dann zum Beispiel in Bewegungsgruppen assistieren, andere Senioren motivieren oder auch eigene Gruppen, wie zum Beispiel gemeinsames Spazierengehen, organisieren. Auch das Schritt halten-Team hat diesen neuen Ansatz aufgegriffen und wird im Herbst dieses Jahres eine Schulung für interessierte Ehrenamtliche anbieten. In Australien und Großbritannien gibt es schon viele positve Erfahrungen mit diesen sogenannten „Volunteers“ und Studien zeigen, dass es auch der eigenen Gesundheit gut tut, ehrenamtlich aktiv zu sein. Wir scheinen also in Reutlingen auf einem guten Weg zu sein!

Wiedersehen mit Otago-Begründer

Unter den vielen international anerkannten Rednern habe ich mich besonders auf Professor John Campbell gefreut. Er ist der Mitbegründer des Otago-Trainingsprogramms, das seit Mai dieses Jahres - erstmalig in Deutschland – in Reutlingen flächendeckend angeboten wird. In einer von ihm geleiteten Diskussionsrunde mit Teilnehmern aus Europa, Hong Kong, Australien und den USA wurden Erfahrungen mit Otago ausgetauscht. „Ich freue mich sehr, dass das Otago-Programm nun auch in Deutschland Verbreitung findet“, kommentiert Prof. Campbell meinen Bericht über den Start von Otago in Reutlingen. Auf die weitere Entwicklung sei er sehr gespannt. Ich werde ihn auf dem Laufenden halten …
Neben Bewegungsexperten waren aber auch Senioren selbst zur aktiven Teilnahme am Kongress eingeladen. Über 300 Personen sind der Einladung gefolgt und konnten viele interessante Vorträge hören, sich einem Fitnesstest unterziehen, die Fachausstellung besuchen oder vielfältige Bewegungsangebote, wie zum Beispiel Tai Chi oder Nordic Walking, ausprobieren.

Medaillen für Glasgows Senioren

Unter anderem fanden im Rahmen des Kongresses die Finale der „Senior Summer Games“ statt. Hunderte Teilnehmer aus betreuten Seniorenwohnanlagen in ganz Glasgow hatten sich im Vorfeld am „Sommer des Sports“ beteiligt und sind in den Kategorien Riesen-Jenga, Teppich-Boules, Curling, Frisbee und Indoor-Golf gegeneinander angetreten. In der Kongresshalle wurde dann um die begehrten Medaillen in den Disziplinen gekämpft. Ganz dem olympischen Geist folgend standen aber vor allem der Spaß an der Bewegung und Gemeinschaft im Vordergrund. Nach fünf Kongresstagen ist mir wieder bewusst geworden, dass es genau dieses Bild ist, was wir weitertragen müssen: Bewegung macht Spaß - in jedem Lebensalter.