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Bewegt betreuen

Ehrenamtliche Bewegungshelfer

Hilfsbedürftige ältere Menschen haben oft Kontakt mit verschiedenen Diensten und Angeboten: ambulante Pflegedienste, Essen auf Rädern, hauswirtschaftliche Hilfen und Besuchsdienste. Möglichkeiten zur Bewegungsförderung sind in diesen Angeboten jedoch eher selten zu finden. Damit sich die Personen, die im direkten Kontakt mit älteren hilfsbedürftigen Menschen stehen, auch trauen, bei ihren Besuchen für etwas Bewegung zu sorgen, hat Schritt halten ein Schulungskonzept entwickelt.

Die erste wichtige Zielgruppe sind die Ehrenamtlichen, die ältere Menschen zu Hause besuchen. Egal, ob Pflegebegleiter oder kirchliche Besuchsdienste, ob bei älteren Menschen zu Hause oder im Pflegeheim, sie alle sollen in die Lage versetzt werden, sich im Rahmen ihrer Besuche mit den älteren Menschen auch zu bewegen.

Die Möglichkeiten sich zu bewegen sind sehr vielfältig, das kann ein gemeinsamer Spaziergang sein oder einige einfache Übungen zur Stärkung der Muskeln oder zur Schulung des Gleichgewichts. Hierfür soll in insgesamt 14 Stunden praktisch geübt und Tipps gegeben werden, wie Ältere beispielsweise beim Aufstehen und Gehen unterstützen werden können, oder wie Rollatoren und Gehstöcke richtig eingesetzt werden. Es wird besprochen, wie sich der Körper im Alter verändert, aber auch, wie man mit Kraft- und Gleichgewichtstraining möglichen Einschränkungen im Alltag entgegenwirken kann.

Alltagstaugliche Übungen

„Am besten kann man sich merken, was man selbst immer wieder geübt hat“, weiß die Physiotherapeutin Michaela Küpper. Daher beginnt jeder Termin mit einfachen Kraft- und Gleichgewichtsübungen. Hier wir immer wieder gezeigt, wie die Übungen an unterschiedliches Können angepasst werden kann und welche Vorsichtsmaßnahmen notwendig sind.

Um die Übungen zu verinnerlichen soll auch zu Hause mit den entsprechenden schriftlichen Übungsanleitungen regelmäßig trainiert werden. Dabei spüren die Schulungsteilnehmer einen Punkt deutlich, der auch im Umgang mit den älteren Menschen von großer Bedeutung ist: Wie kann ich meinen inneren Schweinehund „zähmen“? In der Schulung werden so Erfahrungen ausgetauscht, wie man sich selbst und andere zu einem bewegteren Leben motivieren kann.

Bei der Konzipierung der Schulung erschien es wichtig, die alltägliche Bewegung mit all ihren Hürden in den Mittelpunkt zu rücken. Wie kann ich leicht unsichere Personen am besten beim Gehen festhalten? Wie überwindet man mit dem Rollator eine Bordsteinkante? Wie kann ich auch mit Gehstock eine Treppe überwinden? All das wurde demonstriert und praktisch geübt.

Neue Erfahrungen für Ehrenamtliche

Auch wenn alle Teilnehmerinnen schon länger Erfahrung im Umgang mit älteren Personen haben, so sind sie trotzdem dankbar über die praktischen Tipps. Sie profitieren von der Schulung nicht nur in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, auch im persönlichen Umfeld kann das Gelernte zum Beispiel bei der Betreuung der eigenen Eltern hilfreich sein. „Eigentlich sollte jeder, der einen Angehörigen pflegt, eine solche Schulungsmöglichkeit erhalten“, so das Fazit einer Teilnehmerin.

Nach drei Schulungsterminen soll es nun darum gehen, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Da erfahrungsgemäß viele Fragen erst hier entstehen, findet der letzte Schulungstermin im Februar statt. Dann haben die Schulungsteilnehmerinnen die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu berichten und schwierige Situationen in der Gruppe zu diskutieren.

Weiterbildungskonzept macht Schule

Ab Januar sollen auch Betreuungs- und Präsenzkräfte der Pflegedienste die Möglichkeit für eine solche Schulung erhalten. Im Rahmen ihrer Tätigkeit gibt es sicherlich auch an der einen oder anderen Stelle die Möglichkeit, sichere Bewegung bei dementiell erkrankten Personen zu fördern. Daher soll hier das Thema „Bewegung bei Demenz“ einen größeren Raum einnehmen. „Die Erfahrungen dieses ersten Schulungszyklus sind doch sehr wichtig für uns, darauf möchten wir aufbauen“, resümiert Petra Benzinger vom Projekt Schritt halten. Ziel soll es sein, ein Schulungskonzept zu entwickeln, das auch anderen Anbietern zur Verfügung steht.

Kontakt

Anmerkung

Es gibt noch wenige Plätze für die Schulung der Betreuungs- und Präsenzkräfte ab Januar. Anmeldung durch ambulante Reutlinger Dienste sind noch möglich. Hierzu bitte mail an Bitte aktivieren Sie JavaScript!.